Skip to main content

Wenn es um die Digitalkompetenz der Politiker in Deutschland geht, offenbart sich ein Trauerspiel. Kaum einem Politiker trauen die Bürger eine entsprechend hohe Kompetenz zu, wie eine Umfrage des Handelsblatts verdeutlicht. Doch was bedeutet das in Bezug auf die Bundestagswahl am 26. September?

Die einzigen, die bei der Umfrage die 30-Prozent-Marke überschreiten, sind FDP-Chef Christian Lindner mit 36,1 Prozent, Markus Söder, CSU, mit 32,4 Prozent und Robert Habeck, Grüne, mit 31,4 Prozent. Doch auch das sind keine Gründe, um stolz zu sein, wie ein Blick auf die FDP-Wahlwerbung offenbart. Darin ist Christian Lindner, der in den Augen der Bürger die höchste Digitalkompetenz hat, zu sehen, wie er etwas handschriftlich in einem Aktenordner notiert – daneben ein Stapel Papier. Quer darüber der Schriftzug „Nie gab es mehr zu tun.“ Bei einer papierbasierten Bearbeitung seiner Akten oder welcher auch immer, glaube ich das sofort. Von Digitalkompetenz zeugt das jedoch nicht.

Zwei Standards für elektronische Rechnungen

Den wenigsten Politikern kann Digitalkompetenz zugesprochen werden, wie sie im großen Stil der Wirtschaft helfen würde. Das wird unter anderem daran deutlich, dass es in Deutschland mit XRechnung und ZUGFeRD zwei „Standards“ für elektronische Rechnung gibt. So nimmt der Bund gemäß einer EU-Richtlinie seit Ende 2020 theoretisch nur noch XRechnungen entgegen, die Praxis zeigt aber ein anderes Bild. So ergab eine Mitgliederumfrage der DASG (Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe), dass rund 52 Prozent bislang überhaupt erst zwischen null und 100 Rechnungen als XRechnung versendet haben. Ob diese dann auch in diesem Format verarbeitet wurden, beantwortet die Umfrage nicht. Das Chaos wird komplett, indem Unternehmen und Behörden verschiedene Wege zum Rechnungserhalt wie Peppol, E-Mail, manuelle Eingabe, FTP oder De-Mail vorgeben. Colin Blöcher, Sprecher der Arbeitsgruppe Electronic Invoicing & Real-time Reporting bei der DSAG, erklärt: „Die verschiedenen XRechnung-Lösungen im Bund und den Bundesländern schaffen eine Vielfältigkeit, die in der EU einzigartig ist. Gleichzeitig hemmt genau dies den entscheidenden Schritt hin zur Digitalisierung. Andere EU-Länder haben dies wesentlich effizienter und damit kostensparender für Unternehmen gelöst.“

Dazu gehört beispielsweise das Sistema-di-interscambio-Portal, das die italienische Steuerbehörde bereits seit mehreren Jahren betreibt und über das sämtliche Rechnungen versendet und empfangen werden. Steuerberater und VeR-Vorstandsvorsitzender Stefan Groß kommentiert: „Der verpflichtende Versand von E-Rechnungen über das zentrale System ermöglicht dem Fiskus nicht nur die unmittelbare Überwachung der Steuerschuldnerschaft, quasi in ‚real time‘. Man schafft damit auch die nötige Datengrundlage, um den Vorsteuerabzug faktisch an die korrespondierende Umsatzsteuerschuld zu knüpfen“.

Digitalkompetenz für die Politik

Von dem Beispiel Italien können wir nur lernen. Eine Plattform und ein Übertragungsweg sind für jeden verständlich. Selbst Digitalisierungsberatern wird bei den zahlreichen Begriffen wie XRechnung, ZUGFeRD, Peppol, D-Mail, EDI & Co. schwindlig. Wie soll dann erst ein kleiner Handwerksbetrieb oder mittelständischer Unternehmer seine Rechnung so aufbereiten, um sämtliche Vorgaben zu erfüllen? Die Konsequenz ist, dass weiterhin Behörden Rechnungen per Post erhalten. Denn auch hier gilt das Sprichwort: Wo kein Kläger, da kein Richter. Die bevorstehende Bundestagswahl allein lässt nicht wirklich hoffen, dass es besser wird.

Die Politik braucht Unterstützung, damit die Verantwortlichen begreifen, was Digitalkompetenz ist und wie sie entsprechende Projekte erfolgreich umsetzen können. Daher bleibt zu sagen: Unabhängig davon, wie die Wahlen ausgehen: Wir von Cocq Datendienst bieten unsere Unterstützung an, damit die Digitalkompetenz sich verbessert und es in Deutschland vorangeht.

Kontaktieren Sie uns!