Digitalisierung? – Ja, aber bitte konsequent!

digitale Prozesse

Wie seit Kurzem auf tagesschau.de zu lesen ist, müssen Studierende derzeit lange auf ihre BAföG-Zahlungen warten. Einer der Gründe, so der Bericht, ist die fehlgeschlagene Digitalisierung der Anträge. Diese reichen die Studierenden seit September 2021 zwar online ein, sie werden dann aber zur Bearbeitung ausgedruckt. Dadurch ist die Drucklast in den BAföG-Ämtern mittlerweile ist so hoch, dass dafür eigens zusätzliches Personal eingestellt werden muss. Der Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks, Matthias Anbuhl, bemerkt dazu: „Das ist Digitalisierung ad absurdum.“

Damit hat er zweifelsohne Recht, denn diese Vorgehensweise ist ein Paradebeispiel dafür, wie Digitalisierungsprojekte häufig zusätzlichen Aufwand erzeugen, anstatt Prozesse zu vereinfachen. Studierende müssen ihre Unterlagen digitalisieren, die anschließend in den Ämtern wieder „analogisiert“ werden. Warum die digitale Weiterbearbeitung, also im schlimmsten Fall ein händisches Übertragen der Informationen aus einem digitalen Antrag und nicht von einem physischen Papierantrag nicht möglich ist, spart der Bericht leider aus. Diese Situation ähnelt jener in einem Unternehmen mit einem Webshop, in dem Kunden ihre Bestellungen online eingeben. Anschließend druckt der Kommissionierer diese aus, hakt auf dem Papier die einzelnen Posten mit Kugelschreiber ab und legt dann die Order der Buchhaltung zur Fakturierung vor. Von Effizienz bzw. nahtlosen Prozessen keine Spur!

Digitalisierungsprojekte ganzheitlich angehen

Anhand dieser Beispiele wird deutlich, dass es keinen Sinn ergibt, nur einen Teil eines Prozesses zu digitalisieren und die übrigen Prozessschritte weiterhin analog zu gestalten. Dies gilt insbesondere dann, wenn der Auslöser eines Prozesses, wie ein Antrag oder eine Bestellung, digitalisiert ist, während die Bearbeitung analog erfolgen muss, weil die daran anschließenden Abläufe nicht digital ausgerichtet sind. Das entspricht geradezu einer Rolle rückwärts.

Unternehmen und öffentliche Verwaltungen sind also gut beraten, wenn sie die Digitalisierung ganzheitlich angehen. Das bedeutet nicht, von heute auf morgen alles auf „digital“ umzustellen. Vielmehr sollten die Verantwortlichen jeweils einen Prozess auswählen und diesen vom Start bis zum Ende dahingehend durchleuchten, ob er vollständig digital abbildbar ist. 

Think big – start small

Unsere konkrete Empfehlung lautet, etwa ausgehend vom Posteingang zu prüfen, welche Prozesse die eingehenden Briefe auslösen und welche hiervon sich vollständig digital darstellen lassen. Ein typisches Beispiel sind Lieferantenrechnungen, die Unternehmen nach wie vor oftmals per Post erhalten. Sie müssen in der Regel von mehreren Abteilungen freigegeben, dann gebucht und schließlich bezahlt werden. Basiert dieser Prozess auf digitalisierten Rechnungen und Abläufen, kann er automatisiert gesteuert und somit beschleunigt werden. Mitarbeiter haben jederzeit und ortsunabhängig (Stichwort: Homeoffice) Zugriff auf die Rechnungen, um sie zu bearbeiten. Außerdem entfällt der Pendelordner, mit dem die Rechnungen einst von Abteilung A zu Abteilung B transportiert werden mussten. Durch diesen Zeitgewinn lassen sich Skontomöglichkeiten nutzen. Wenn die Rechnungen nicht nur digitalisiert, sondern auch die darin enthaltenen Informationen mithilfe von Optical-Character-Recognition (OCR)-Technologien ausgelesen werden, entfällt zusätzlich das manuelle Abtippen in das Buchhaltungssystem, was weitere Zeit spart und Übertragungsfehler vermeidet. Übrigens können Sie die Rechnungseingangsverarbeitung an uns delegieren und sich so auf Ihr Kerngeschäft konzentrieren.

Die Verarbeitung eingehender Rechnungen ist indes nur ein Beispiel, wie sich eine konsequente Digitalisierung positiv auf die Mitarbeitereffizienz auswirkt. Auch in Kundenanfragen, Bestellungen oder Anträgen schlummern große Potenziale, wenn Unternehmen neben deren Digitalisierung auch den gesamten Prozess bis zum Ende denken. Ein großer Mehrwert bei der Prozessautomatisierung entsteht, wenn die Digitalisate Metadaten beinhalten. Denn diese geben unter anderem Auskunft darüber, um welche Dokumentenart es sich handelt und wie das Digitalisat folglich zu verarbeiten ist. In unserem Blogbeitrag „Scannen allein reicht nicht“ haben wir bereits ausführlich beschrieben, wie aus Dokumenten wertvolle Assets entstehen.

Digitalisierung ist kein Selbstzweck

Fangen Sie also nicht hektisch an, wahllos Dokumente zu digitalisieren in der Hoffnung, dass somit der Arbeitsaufwand automatisch sinken werde. Wie das zitierte BAföG-Beispiel zeigt, kann genau das Gegenteil eintreten. Auch in einer im Jahr 2021 durchgeführten Befragung gab ein Viertel der Teilnehmenden an, dass die Arbeitsbelastung durch die Digitalisierung gestiegen sei – Fallbeispiele wie das der BAföG-Ämter zeigen, wieso. Gehen Sie stattdessen mit Bedacht vor und lassen Sie sich von Experten beraten! Mit unserem langjährigen Know-how und unseren Services gelingt es Ihnen, das volle Potenzial der Digitalisierung zu nutzen – versprochen! Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.

 

MIT BRIEF UND SIEGEL: COCQ DATENDIENST IST NACH DER ISO 27001:2015 ZERTIFIZIERT

Die Cocq Datendienst GmbH hat von der ÖHMI EuroCert GmbH das ISO-27001:2015-Zertifikat erhalten. Damit wird dem Dokumenten- und Scandienstleister bescheinigt, dass er Anforderungen an die Umsetzung sowie die Dokumentation eines Informationssicherheits-Managementsystems in vollem Umfang erfüllt.

ISO 27001:2015

Nach dem Lagebericht der IT-Sicherheit in Deutschland 2021 führen Cyber-Angriffe zu schwerwiegenden IT-Ausfällen in Kommunen, Krankenhäusern und Unternehmen. Sie verursachen zum Teil erhebliche wirtschaftliche Schäden und bedrohen existenzgefährdend Produktionsprozesse, Dienstleistungsangebote und Kunden. Demzufolge ist Informationssicherheit laut BSI-Präsident Arne Schönbohm die Voraussetzung für eine erfolgreiche und nachhaltige Digitalisierung.

„Mit dieser weltweit anerkannten Zertifizierung geben wir unseren Kunden die Sicherheit, dass unsere IT-Systeme und Prozesse so aufgestellt sind, damit sämtliche Informationen in puncto Vertraulichkeit, Verfügbarkeit und Integrität nach aktuellem Stand der Technik abgesichert sind,“ erläutert Martin Echt, Betriebsleiter der Cocq Datendienst GmbH. „Dabei haben die Auditoren nicht nur unsere klassischen Scan- und Dokumentenverarbeitungsdienstleistungen sowie das Hosting und den Betrieb von Applikationen in unserem eigenen Rechnungszentrum begutachtet, sondern auch den Geschäftsbereich ‚Ersetzendes Scannen‘. Dies ist besonders vor dem Hintergrund der zunehmenden Digitalisierungsbestrebungen der öffentlichen Hand relevant, die mit dieser Zertifizierung den Grundstein für die Dokumentendigitalisierung mit maximaler Beweiskraft legen.“

Über Cocq Datendienst:
Die Cocq Datendienst GmbH unterstützt ihre Kunden auf dem Weg zu schnellen und effizienten Geschäftsprozessen. Dazu bildet das Unternehmen mit Sitz in Hamburg-Bergedorf das komplette Spektrum der Digitalisierung rund um die Themen Scandienstleistung, Dokumentenmanagement und Datenextraktion ab.
Seit mehr als 50 Jahren hilft Cocq Datendienst Unternehmen aller Branchen bei der praxistauglichen und zeitgemäßen Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse. Die Angebotsbandbreite reicht von der ad-hoc-Digitalisierung von Aktenbeständen, über die vollständige Digitalisierung des Post- und Rechnungseingangs sowie der gezielten Extraktion und Validierung von Daten bis zu deren Hosting im eigenen Online-Archiv. Für die aktuell 70 Mitarbeiter/innen ist dem norddeutschen Traditionsunternehmen kein Projekt zu komplex. Dabei wird die Dienstleistung stets eng in die Systeme und Prozesse der Kunden integriert.
Zahlreiche namhafte deutsche und internationale Unternehmen vertrauen seit vielen Jahren auf die Kompetenz der Cocq Datendienst GmbH, darunter die Deutsche Bahn AG, die Firma Hauni oder die Daimlertochter myTaxi.

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WIE DIGITAL IST DEUTSCHLAND? FRAGEN SIE DEN BITKOM!

Wie digital ist Deutschland

Jährlich liefert der Bitkom in seinem Digital Office Index eine Bestandsaufnahme des aktuellen Digitalisierungsgrades in Deutschland ab. Auch in der jüngsten Ausgabe hat der Digitalverband mehr als 1.100 Unternehmen aus allen Branchen repräsentativ befragen lassen und es gibt wieder einige interessante Zahlen. Manche Aussagen machen allerdings stutzig.

„Digitale Lösungen können Verwaltungskosten senken“, heißt es im Digital Office Index (DOI) 2022. Dem würde jeder Mensch zunächst zustimmen. Im Folgenden möchte der Verband wissen, wie die Unternehmen die Auswirkungen der Einführung digitaler Lösungen auf ihre Geschäfts- und Verwaltungsprozessen beurteilen. Demnach haben die Kosten 2022 nur bei fünf Prozent der Befragten deutlich abgenommen, exakt genauso viel wie bei der vorherigen Erhebung im Jahr 2020. Nicht viel anders liegen die Zahlen derer, bei denen die Kosten „eher“ abgenommen haben oder unverändert geblieben sind: nur marginale Unterschiede. Und dies nach zwei Jahren Corona-Pandemie mit einem nachweislich massiven Digitalisierungsschub über fast alle Branchen hinweg? Man mag es kaum glauben.

Merkwürdige Diskrepanz

Der Bitkom fragte ferner, welche Lösungen zur Prozessautomatisierung Unternehmen einsetzen bzw. dies planen. Mit der automatischen Erkennung eingehender Dokumente beschäftigen sich demnach derzeit 21 Prozent der Unternehmen (2020: 22 Prozent), 22 Prozent haben es vor (2020: 26 Prozent). Das ist schon einmal nicht schlecht, steht aber in einem bemerkenswerten Zusammenhang zur nächsten Aussage, die sich mit der Digitalisierung des Papiereingangs beschäftigt. Hier sind es über die Hälfte der Unternehmen (55 Prozent), die eingehende Post bereits scannen, 17 Prozent haben dies vor (2020 wurden diese Werte nicht erhoben). 41 Prozent legen die auf diese Art digitalisierten Schriftstücke bereits in einem elektronischen Dokumenten-Management-System (DMS) ab. Dies sind geringfügig mehr als noch bei der Umfrage vor zwei Jahren.

Merkwürdig ist der Zusammenhang deshalb, weil sich hier die Frage anschließt, warum die Unternehmen mit den Dokumenten nicht mehr anfangen als ein bloßes digitales Faksimile des Papieroriginals zu erzeugen. Natürlich ist das praktisch, denn es spart Archivraum. Aber es ist eben zu kurz gesprungen, wie wir in unserem jüngsten Blogbeitrag bereits dargelegt haben. Erst wenn Dokumente nach dem Scannen mittels OCR für eine Volltextrecherche aufbereitet und die ausgelesenen Informationen zusätzlich in einem DMS strukturiert bereitgestellt werden, ist die Digitalisierung wirklich vollzogen. Und genau dies ist nur in etwas mehr als der Hälfte der Fälle überhaupt geschehen, was der DOI belegt. Nur 28 Prozent praktizieren demnach derzeit die automatische Dokumentenklassifikation und Datenextraktion.

EDI bei kleinen Unternehmen?

Wenn es schon um eingehende Dokumente geht, muss auch die Rede von Lieferantenrechnungen sein, die schließlich zu den häufigsten Dokumentenarten im Unternehmen gehören. Der Bitkom fragte nach dem gebräuchlichsten Format und kam wenig überraschend auf das Standard-PDF (von 60 Prozent der Befragten genutzt). Gleich auf Platz zwei steht mit 44 Prozent dann allerdings schon Electronic Data Interchange (EDI). Große bis sehr große Unternehmen operieren schon seit langem mit EDI-Verkehr, das ist bekannt. Überraschend ist allerdings der mit 44 Prozent ungewöhnlich hohe Anteil kleinerer Unternehmen (20-99 Beschäftigte). Unserer Erfahrung nach wird in dieser Zielgruppe EDI nur sehr selten eingesetzt, da es in der Vergangenheit mit einer recht aufwändigen Einrichtung dafür notwendiger technischer Infrastruktur verbunden ist, während die Kosten dieser Einrichtung beim Versender, die Vorzüge eines digitalen Eingangs hingegen überwiegend beim Empfänger liegen.

Ebenso viele Unternehmen (44 Prozent) aus dieser Kategorie sollen ihren Lieferanten laut Umfrage auch entsprechende EDI-Empfangskanäle bzw. Webschnittstellen zur Verfügung stellen, über welche diese ihre Rechnungen übermitteln können. Auch dieser Wert scheint aus unserer täglichen Perspektive weit überzeichnet. Mag sein, dass das Antwortverhalten hier von einem übermäßigen Wunschdenken geprägt ist. Die Zahlen des DOI sollen hier nicht in Zweifel gezogen werden. Wenn sie zum Nachdenken anregen, weil sich aus ihnen u.U. Widersprüche ergeben, umso besser. Denn wir wollen ja ein möglichst genaues Bild von der Digitalisierung in Deutschland – die leider immer noch zu langsam vorangeht.